Markus Bachmann

Architekturbüro M B A A

18. August 2020

Markus Bachmann, zunächst herzliche Gratulation zu diesem architektonisch hochstehenden Bau «Linéaire»! Sie und Ihr Team gingen als Gewinner des Projektwettbewerbes Neubau Werkhof und Stützpunkt N16 in Loveresse hervor. Sind Sie zufrieden mit dem Endergebnis?
Ja, voll und ganz. Wir sind sehr glücklich, diese einmalige Chance erhalten und genutzt zu haben. Es war eine anspruchsvolle Herausforderung und intensive Zeit für uns alle. Unser grosser Dank gilt auch der Bauherrschaft und den Fachplanern für die gute Zusammenarbeit, insbesondere den Bauingenieuren Schnetzer Puskas Ingenieure und Timbatec Holzbauingenieure.

Was ist so speziell an diesem Bau?
Das Gebäude ist insofern einmalig, da es meines Wissens der erste Werkhof der Schweiz ist, der den Standard Minergie-P-ECO auch in den Werkhallen erfüllt. Die reine Holzbauweise, das filigrane Tragwerk sowie das umlaufend auskragende Dach verleihen dem Gebäude Leichtigkeit, Eleganz und einen angemessenen Massstab zur Umgebung, trotz seiner grossen Volumetrie. Nicht zuletzt überzeugt das Projekt aber auch durch eine hohe Nutzungsflexibilität für den Betrieb.

Das alles klingt nach einer Werkhof-Utopie. Existiert dieser Werkhof wirklich?
Ja, er ist wirklich gebaut, eingebettet in die Landschaft des Berner Juras. Es war aber nicht immer einfach, adäquate Partner zu finden, die diese hohen technischen Anforderungen umsetzen konnten.

Welche technischen Herausforderungen waren dabei schwierig?
Um ein Beispiel zu nennen: Die Industrietore mussten den Auflagen hoher Wärmedämmeigenschaften des Standards Minergie-P-ECO entsprechen. Dabei durfte der ästhetisch-konzeptionelle Aspekt nicht verloren gehen. Es gab nach der öffentlichen Submission und eingehenden Prüfung einen einzigen Anbieter, der alle diese Gesichtspunkte vereinen konnte. Mit Wolfisberg Tor-Technik AG haben wir diesen Partner gefunden. Wir schätzen die Detaillösungen, wie die zusammen entwickelten thermisch getrennten Leibungs- und Zargenabschlüsse, sowie andere Qualitätsaspekte, die diese Industrietore bieten.

Die Torsysteme erfüllen unsere hohen technischen und ästhetischen Anforderungen


Wie lassen sich solche Qualitätsansprüche mit dem herrschenden Kostendruck vereinbaren?
Nebst dem hohen Anspruch an Architektur und Funktion legen wir auch Wert darauf, dass Investitionen gerechtfertigt sind und ihren Zweck langfristig erfüllen. Hierfür haben wir Materialien und Produkte ausgewählt, die eine hohe Dauerhaftigkeit aufweisen und nachhaltig für günstige Betriebsbedingungen sowie Betriebskosten sorgen.

Also ist es nur ein Zweckbau ohne ästhetischen Wert?
Überhaupt nicht. Auch unser Herzblut für die Schönheit am Gebäude haben wir in dieses Projekt gesteckt. Oder sind Sie anderer Meinung (nimmt ein Foto hervor und lacht)?

Kommen wir zu den Toren zurück. Gab es hier Kompromisslösungen?
Nein. Klar ist es immer ein Seiltanz zwischen Vorstellung und Machbarkeit. Die Planung ist aber hier von entscheidender Bedeutung. Wir hatten das Glück, dass wir von Anfang an mit Wolfisberg planen konnten. Dank der kompetenten Fachkräfte und der Offenheit aller Beteiligten erreichten wir stets die bestmögliche Lösung.

Claudia Meier & Markus Bachmann
Claudia Meier & Markus Bachmann

Claudia Meier & Markus Bachmann / M B A A, Zürich

1.Preis
Ausführung Projektwettbewerb Neubau Werkhof und Stützpunkt N16, Loveresse

www.mbaa.ch